Dieser Film aus dem Jahr 1965 ist einer von denen, die ich immer und immer wieder anschauen kann. Ich war damals 8 Jahre alt, als der Film ins Kino kam. Es war mein erster Kinobesuch gemeinsam mit meinen Eltern. Der Film ist für mich auch heute noch einer der schönsten Märchenfilme der DEFA.
Hier schreibe ich über den Inhalt und die Schauspieler und meinen ganz persönlichen Bezug zu diesem Film, der einer meiner Lieblingsfilme ist.
Inhaltsangabe des DEFA-Films von 1965
Der Film beginnt mit einer schnellen Kutschfahrt der Prinzessin Roswitha durch den Wald. Sie treibt den Kutscher an, immer schneller zu fahren, bis die Kutsche ein Rad verliert. Ein Reiter, der zufällig hinzukommt, hilft dem Kutscher bei der Reparatur. Dabei kommen die Prinzessin und der Reiter ins Gespräch, in dem sie ihn wegen seines Bartes als "König Drosselbart" verspottet. Der junge Reiter beobachtet aber auch, wie die Prinzessin die verletzte Hand des Kutschers verbindet.
Im Schloss angekommen, beginnt die Prinzessin, die im Wald gepflückten Blumen zu malen. Der König mahnt sie zur Eile, da er ein Fest gibt, auf dem sie sich aus den eingeladenen Gästen einen Gemahl wählen soll. Nur dem Vater zuliebe verspricht Roswitha, auf das Fest zu kommen. In der Zwischenzeit warten die unterschiedlichsten Freier auf die Prinzessin und rätseln, wer der Auserwählte sein könnte.
Mit wenig Interesse mustert Roswitha die Freier und verspottet sie. Unter ihnen ist auch der von ihr als "König Drosselbart" verhöhnte Reiter. Der Prinzessin ist kein Freier gut genug. Darauf ist der König so zornig, dass er verkündet, die Prinzessin soll den erstbesten Bettler heiraten, der vor die Tore des Schlosses kommt.
Wenig später singt ein Spielmann vor dem Schloss. Der König lässt ihn rufen und gibt ihm seine Tochter als Belohnung zur Frau. Da es sich als Frau eines Spielmanns nicht ziemt, im Schloss zu wohnen, schickt er sie mit ihrem Mann fort. Auf dem Weg erfährt sie, dass Wald, Wiese und Stadt, durch die sie kommen, dem König Drosselbart gehören. Jedes Mal sagt sie "Ach ich arme Jungfer zart, hätt' ich genommen den König Drosselbart". In der ärmlichen Hütte des Spielmanns muss sich die verwöhnte Prinzessin allmählich an ihr neues Leben als Frau des Spielmanns gewöhnen.
Mit Geduld und Güte bringt er ihr das Körbe flechten und Spinnen bei. Doch beides ist für die Prinzessin ungewohnt und zu schwer. Als letztes versuchen sie es mit dem Töpfern von Geschirr, welches sie liebevoll bemalt. Als Roswitha das Geschirr auf dem Markt verkauft, hat sie erste Erfolge und präsentiert abends stolz ihre Einkäufe und das eingenommene Geld. Am nächsten Tag stellt sie sich entgegen der Ratschläge der anderen Marktfrauen an die Ecke des Marktes. Ein Landsknecht reitet in ihren Stand und zerstört alles Geschirr.
Daraufhin läuft sie davon und hat nicht den Mut, nach Hause zu ihrem Mann oder zurück ins Schloss zu ihrem Vater zu gehen. Im Wald findet sie ein Küchenjunge des Königs und nimmt sie mit in die Schlossküche. Dort arbeitet sie als Küchenmagd und kocht das Lieblingsessen des Königs, ohne zu ahnen, dass sie im Schloss von König Drosselbart ist.
Inzwischen sucht der Spielmann / der junge König überall nach seiner Frau, bis er sie mit Hilfe des Kochs in der Schlossküche findet. Darauf lässt er eine Hochzeit ausrichten, doch vorerst bleibt es ein Geheimnis, wer die Braut ist. Der König verlangt vom Koch, dass das neue Küchenmädchen seine Lieblingsspeise selbst servieren soll. Der junge König stellt der erstaunten Hochzeitsgesellschaft sie als seine Braut vor. Roswitha läuft erschrocken davon. Als der König sie einholt, gesteht er ihr, dass er der Spielmann war und auch der Landsknecht, der in das Geschirr geritten ist, und bittet sie dafür um Verzeihung.
Wenig später führt König Drosselbart seine wunderschöne Braut zum Tanz. Der Film endet mit einer gemeinsamen Kutschfahrt des glücklichen Paares durch den Wald.
Rollenbesetzung
- Prinzessin Roswitha Karin Ugowski
- König Drosselbart Manfred Krug
- König Löwenzahn Martin Flörchinger
- Hofdame Beatrix Evamaria Heyse
- König Heinz Eduard Helmut Schreiber
- Herzog Adolar Gerd E. Schäfer
- Prinz Kasimir Arno Wyzniewski
- Fürst Zacharias Bruno Carstens
- Graf Eitelfritz Fritz Decho
- König Wenzel Achim Schmidtchen
- Junker Balduin Horst Buder
- Tanzmeister Klaus Piontek
- Küchenmeister Manfred Heine
- Kutscher Sebastian Nico Turoff
- Küchenjunge Felix Ulrich Lorr-Balko
- Obsthändlerin Marianne Wünscher
- Zuckerbäckerin Jutta Wachowiak
- altes Mütterchen Trude Brentina
- Frau auf dem Markt Ostara Körner
- Knabe Wilhelm Jochen Bley
- Tagelöhner Nadler Werner Kamenik
- Bürger Spiegler Axel Triebel
- Haushofmeister Lothar Förster
- Hofschneider Christian Weisbrod
Zu Schauspielern und zur Ausstattung des DEFA-Films "König Drosselbart"
Der Spielmann und seine Lieder
Da für mich Manfred Krug auch ein hervorragender Sänger ist, haben mir seine Lieder, die er als Spielmann singt, ebenfalls sehr gut gefallen. Bevor er den König Drosselbart spielte, hatte er schon in mehreren DEFA-Filmen mitgewirkt. Für mich ist dieser Film jedoch einer seiner schönsten Filme aus dieser Zeit, der auch heute noch oft im Fernsehen gesendet und vielfach auf DVD verkauft wird.
Die hochmütige Prinzessin
Die Prinzessin hat im Laufe des Films viele verschiedene Seiten gezeigt. Gleich zu Beginn bei der Begegnung im Wald ist sie gegenüber dem Reiter sehr hochmütig, dem Kutscher verbindet sie fürsorglich die verletzte Hand und mit dem Blick für die Schönheit der Natur pflückt sie ein paar Blumen. Von der Kutschfahrt zurück, setzt sie sich an die Staffelei und zeichnet hingebungsvoll die Blumen.
Ein DEFA-Film wie ein Theaterstück
Ungewöhnlich, aber nicht störend, sind die sparsamen Kulissen, so dass der Film Ähnlichkeit mit einem Theaterstück hat. Das wird in meinen Augen aber durch die sehr schönen und prachtvollen Kostüme und die passende mittelalterliche Musik ausgeglichen.
Mein persönlicher Bezug zum Film
Seit ich mit 8 Jahren das Märchen König Drosselbart mit Manfred Krug und Karin Ugowski in den Hauptrollen zum ersten Mal sah, gehört dieser Film zu meinen Lieblingsfilmen.
Der Film hat in 50 Jahren für mich nichts an Schönheit eingebüßt. Die hochmütige Prinzessin und König Drosselbart werden zum Schluss ein wunderschönes und glückliches Paar. Amüsant auch für Eltern und Großeltern sind die Dialoge der Beiden zu Beginn des Films, aber auch die unterschiedlichen Freier, die ebenfalls mit hervorragenden Schauspielern besetzt sind.
Da ich seit seinen Schallplatten mit Günter Fischer Manfred Krug als Sänger sehr schätze, sind im Film seine Lieder zur Drehleier für mich ein besonderer Genuss. Es macht mir auch heute noch Freude, den Film anzusehen. Für mich ist dieses Märchen eins der schönsten aus der Reihe "Die Welt der Märchen", die von ICESTORM herausgebracht wurde.
Ich hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen und ihr schaut mal wieder in meinem Blog vorbei. Auch freue ich mich auf eure Kommentare und Meinungen.